Schaum auf dem Meer, Blatt im Wind, ein Tropfen im endlosen Ozean.

Der Schaum auf dem Meer, zu dem „Die kleine Meerjungfrau“ aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen wird, bevor sie in das Reich der Lüfte emporsteigt, ist eines der Bilder aus den Geschichten meiner Kindheit, das mir tief im Gedächtnis geblieben ist.

Alles wegen der unerfüllten Liebe, unerfüllter Träume, nach allem, was sie auf sich genommen hat, die arme kleine Meerjungfrau.

Zum Glück steigt sie am Ende zu den Wesen der Lüfte empor, um Gutes in die Welt zu bringen.

Immer wieder kommt mir dieses Märchen, so wie viele andere Märchen und Geschichten in den Sinn.

Bestimmt geht es außer mir vielen so, weil die Geschichten aus unserer Kindheit uns oft ein Leben lang begleiten, vor allem die Märchen.

Und manches Mal mag man sich selbst wie Schaum auf dem unendlich weiten und tiefen Meer des Lebens fühlen, weil es irgendwelche unerfüllten Wünsche nun mal in jedem Leben gibt.

Vielleicht fühlt man sich auch wie ein kleiner Tropfen im endlosen Ozean oder wie ein Blatt im Wind.

„Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien kann in Texas einen Orkan auslösen.“

Das hat der Meteorologe Edward Lorenz einmal behauptet, und heute ist diese These als  „Schmetterlingseffekt“ bekannt.

Wenn das wirklich stimmt, dann stimmt auch das Gegenteil davon.

Und wenn selbst der Hauch eines Schmetterlingsflügels so vieles bewirken kann, was erst können dann wir alles bewirken mit unseren Gedanken, Worten und Taten?

Dann sind wir nämlich doch viel mehr als Schaum auf dem Meer, ein kleiner Tropfen im Ozean oder ein Blatt im Wind.

Und was den kleinen Tropfen angeht, sind es vielleicht genau diese unzähligen Tropfen, die den endlosen Ozean überhaupt erst haben entstehen lassen.

Schließlich ist man nicht allein auf der Welt, und womöglich trägt selbst ein kleines Blatt im Wind die Zeichnung des gesamten Kosmos in sich.

"Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben."

Sind weitere schöne Worte des großen Märchen und Geschichtenerzählers Hans Christian Andersen.

Aber manchmal will die Sonne einfach nicht scheinen, den Blumen ist es zu kalt, um zu blühen, und die Freiheit bleibt ein geflügeltes Wort.

Dann hilft es vielleicht, an den Flügelschlag des Schmetterlings zu denken, der so vieles bewirken kann, und daran, dass auch ein Schmetterling viele Transformationsprozesse durchlaufen hat, bevor er ein Schmetterling wurde.

Davor war er nämlich eine Raupe, und die können nicht fliegen.