“Fiumare” - ausgetrocknete Flussbetten in Kalabrien -Süditalien

Die Zeichnung innerer Landschaften

In Kalabrien, ganz unten an der Stiefelspitze Italiens, gibt es eingetrocknete Flussbetten, „Fiumare“ heißen sie.

Sie prägen auf dramatische Weise die ohnehin schon sehr karge Landschaft der Region rund um das Gebirgsmassiv des Aspromonte.

Diese Flussbetten sind von einer tiefen Schönheit, und die Linien, Risse, Furchen, die sie in der Landschaft zeichnen, weisen wie Spuren auf ein Leben aus anderen Zeiten hin.

„Fiumare“ lassen mich an Landschaften unseres Inneren denken.

Als wären auch wir ein Teil dieser großen Zeichnung, die die ganze Welt ausmacht.

Nicht alles ist für die Augen sichtbar oder mit Worten erklärbar.

Landschaften können zu Spiegelungen von inneren Landschaften werden.

Ich habe Bildhauerei in Carrara und Palermo studiert und viele Jahre in Italien gelebt – in Florenz, Pisa, Carrara, Palermo und Catanzaro.

Heute arbeite ich neben meiner Tätigkeit als freischaffende Künstlerin als Flugbegleiterin bei einer großen deutschen Airline.

Die Orte, die ich rund um die Welt bereise, und die Menschen, denen ich auf diesen Wegen begegne, inspirieren mich immer wieder aufs Neue.

 
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Strandgut

Die ersten Jahre meines Studiums verbrachte ich an der Kunstakademie in Carrara.

Dort, inmitten der Marmorsteinbrüche, lebte und arbeitete ich – da wo einst Michelangelo den einen Marmorblock suchte, in dem er seine Skulptur bereits sah, noch bevor er sie aus dem Stein befreite.

Später zog ich nach Palermo, wo ich mein Studium abschloss.

Neben meinem großen Traum, Künstlerin zu werden, trieb mich schon immer eine starke Sehnsucht nach dem Reisen. Doch Reisen und Bildhauerei miteinander zu verbinden, erwies sich als schwierig. Stein und Meißel passen nicht in einen Koffer.

Pinsel und Farben hingegen schon – und Malgründe finden sich überall. So begann ich zu malen und mit Techniken und Materialien zu experimentieren.

Zwölf Jahre lebte ich in Nord- und Süditalien. Die Menschen und Kulturen, denen ich dort begegnete, prägen mein künstlerisches Schaffen bis heute.

Schließlich kehrte ich nach Deutschland zurück – und fand, über Umwege, meinen Platz in der Welt der Fliegerei.

Seitdem lande ich auf internationalen Flughäfen rund um den Globus – und sammele weiter Eindrücke, die in meinen Bildern und Geschichten wieder auftauchen.

Ich glaube, wir alle sind auf unsere Weise Sammlerinnen und Sammler von Eindrücken.

Lebenseindrücken.
Wie Strandgut, das das Meer an Land spült.

Vielleicht sind es kleine Geschenke, die uns an unsere Träume erinnern.
An das, was in uns lebt.

Das ist die Art der Reise, von der meine Bilder erzählen.